Maiproteste in Coronazeiten
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat es den Anschein, dass die Welt still steht. Versammlungen, Aktivitäten, Gremienarbeit – alles ist zum Erliegen gekommen aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen. Auch die Arbeit des Kreisbehindertenbeirates ist davon betroffen, sodass wir in den Monaten April und Mai keine Beiratssitzungen abhalten konnten. Zudem arbeiten auch Entscheidungsträger*innen reduziert und fokussieren ihre Tätigkeiten auf pandemiebedingte Herausforderungen. Auch die geplante Maiaktion zum Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderungen, welche durch vielfältige Kooperationspartner im Raum Neubrandenburg organisiert wurde, musste abgesagt werden und aktuell ist es unklar, ob und wann diese vielleicht nachgeholt werden kann.
Unverändert sind jedoch die Probleme und Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zur selbstbestimmten Gestaltung ihrer Teilhabe am Leben, auch wenn es für manch einen den Anschein hat, dass diese Probleme gerade in den Hintergrund treten. Plötzlich erfahren alle Menschen, wie es ist, nicht ins Kino, ins Restaurant oder sich spontan mit Freunden treffen zu können. Dies ist für viele Menschen mit Behinderungen der dauerhafte Alltag und nicht nur eine zeitlich begrenzte Phase, wie gerade für die Masse der Bevölkerung. Für Menschen mit Behinderungen endet diese Phase nicht, da es noch immer zu viele Barrieren gibt, sowohl physische als auch gesellschaftliche. Daher darf auch in Zeiten von Corona die Forderung nach Selbstbestimmung und gleichberechtigter Teilhabe nicht nachlassen. Zu diesem Zweck wurde binnen wenigen Tagen als Alternative zu den zahlreich geplanten Maiaktionen ein Online Maiprotest ins Leben gerufen. In einem fast 4-stündigen Stream haben Menschen mit Behinderungen ihren Forderungen Ausdruck verliehen.
Auf der Homepage www.maiprotest.de ist das Video nachträglich abrufbar.